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Rangordnung und Dominanz

Rangordnung und Dominanz

Gerade wenn es Probleme mit dem "besten Freund des Menschen" gibt, werden Begriffe wie "Rangordnung" und "Dominanz" gerne überbewertet. Die gängige Meinung, der Mensch müsse "Rudelführer" sein, setzt viele Hundehalter unter Druck und eine entsprechende Umgehemsweise mit dem Caniden ist zudem wenig erfolgversprechend! Hunde werden bereits in ihren ersten Lebenswochen durch den Kontakt mit der Mutterhündin und ihren Geschwistern auf Artgenossen geprägt. Zwar fühlt sich jeder gut sozialisierte Hund seinen Menschen zugehörig, aber er weiß auch, dass er ein Hund und kein Mensch ist.
Neueste Erkenntnisse der Verhaltensforschung belegen, dass sich Rudelstrukturen nur innerhalb einer Art bilden; Auseinandersetzungen um die Rangordnung konnten zwar bei Gehegewölfen beobachtet werden, bei freilebenden Wölfen und Wildhunden jedoch kaum. Dieser Umstand erklärt sich wie folgt: Wildlebende Wölfe und Hunde leben in einem Familienverband. Je nach Größe und Nahrungsangebot des Revieres verlassen die Jungtiere im Alter von 1-2 Jahren das Rudel, um ihrerseits eine Familie zu gründen bzw. werden in Ausnahmefällen auch "Schwiegertöchter" oder "-söhne" akzeptiert, dies aber nur, wenn die Nahrungsgrundlage gegeben ist.
Anders verhält es sich bei Gehegewölfen: Zunächst werden verschiedene Tiere zusammengesetzt; Ausgangslage ist also kein Familienverband, die Tiere können sich nicht aus dem Weg gehen und Rangordnungskämpfe sind regelrecht vorprogrammiert! Bis eine solche "Zwangsvergesellschaftung" sich zu einem Rudel entwickelt, wird es Generationen dauern.
Ähnlich verhält es sich mit der angeblichen Dominanz des sogennannten Rudelführers: Tatsächlich verfügt unter Wölfen der Rudelführer über ein hohes Maß an Souveränität, er meidet Auseinandersetzungen, weil er es sich nicht erlauben kann, dass er verletzt wird. Er verfügt über eine natürliche Autorität und hat es nicht nötig, diese ständig unter Beweis stellen zu müssen. Die Welpen werden niur dann vom Rudelführer reglementiert, wenn sie sich in Gefahr begeben, ansonsten genießen sie nahezu "Narrenfreiheit".
Welche Erkenntnisse ziehen wir daraus? In einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Hund und Halter finden keine Rangordnungskämpfe statt und es wird auch niemand dominiert! Ein Hund wird nur dann die Führungsrolle übernehmen wollen, wenn ihm sein Hallter unfähig erscheint, er sich nicht sicher fühlt sondern im Gegenteil sein Überleben bedroht sieht. In einem solchen Fall ist der Besitzer gefordert, sein Verhalten zu ändern, um sich den Respekt seines Hundes zurück zu erobern. Mit der nötigen Konsequenz und der Unterstützung eines Hundepsychologen dürfte das aber kein Problem darstellen.